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Natura 2000 Netzwerk

Natura 2000 Netzwerk

Natura 2000 ist ein europaweites Netzwerk von besonders seltenen und / oder schützenswerten Lebensräumen für die einheimische Pflanzen- und Tierwelt. Derzeit gehören 18% der Fläche Europas dem Natura 2000 Netzwerk an. Jedes europäische Land ist verpflichtet Teile seiner Fläche in das Natura 2000 Netz zu melden und muss dafür sorgen, dass der ökologische Zustand dieser Gebiete sich nicht verschlechtert oder im optimalen Fall sogar verbessert.

Das Prinzip der Natura 2000 Gebiete beruht darauf, gemeinsam mit den Nutzern, Eigentümern und Anwohnern Maßnahmen umzusetzen, damit die Ziele erreicht werden können. Wenn Ihre Flächen in einem solchen Gebiet liegen, ist dies weil auf diesen Parzellen schutzwürdige Lebensräume, Tiere oder Pflanzen gefunden worden sind, oder weil sie eine wichtige Rolle in der Vernetzung von Lebensräumen spielen.

Für die jeweiligen Gebiete werden eine Hand voll Zielarten in den Vordergrund gestellt, denen das Hauptaugenmerk des Naturschutzes in den Natura 2000 Gebieten gilt. Es handelt sich dabei um bedrohte einheimische Tiere und Pflanzen, die in den letzten Jahrzehnten durch die Bedrohung ihrer Lebensräume besonders starke Rückgänge zu verzeichnen hatten. (Beispiele sind: Rotmilan, Kammmolch, Blauschillernder Feuerfalter, Raubwürger,…). Anhand der Vorkommen und Bedürfnissen dieser Zielarten werden sogenannte Managementpläne erstellt, in denen festgehalten wird, welche Maßnahmen sinnvoll für den Schutz der genannten Zielarten und ihrer Lebensräume sind. Anschließend soll durch gemeinsame Aktionen von der Landwirtschaft und dem Naturschutz versucht werden, diese Maßnahmen umzusetzen. Sehr wichtig hierbei sind die staatlichen Beihilfeprogramme, wie Biodiversitätsverträge, Agrarumweltprogramme oder neuerdings auch eine Beihilfe für „investissements non productifs“.

Das Natura 2000 Netzwerk setzt sich zusammen aus Habitatzonen (H auf dem Flächenantrag) und den Vogelschutzzonen (V auf dem Flächenantrag).

In Natura 2000 Gebieten setzt man auf freiwillige Maßnahmen zusammen mit den Bewirtschaftern, wie z.B. hier Auszäunen einer Quelle um Trittschäden zu vermeiden und die spezielle Quellvegetation zu schützen.

 

Auswirkungen auf die Landbewirtschaftung

In den Natura 2000 Arealen wird vor allem auf freiwillige Maßnahmen gesetzt. Alle Flächen, die sich in einem Natura 2000-Gebiet befinden, sind automatisch für Agrarumweltprogramme und Biodiversitäts-Verträge zugelassen.

Wichtige Grundprinzipien, die es zu beachten gilt:

  • Keine Zerstörung oder Veränderung von Lebensräumen

Umbrechen von Grünland; Veränderung des Landschaftsbildes (Terrassierungsarbeiten, Aufschüttungen,…); Veränderung des Wasserhaushaltes (Neuanlage von Drainagen, Zuschütten von Gräben,…); Konstruktionen

  • Keine Intensivierung der Tierhaltung auf von Natur aus mageren Standorten

In der Regel kann eine Beweidung, wie sie bisher stattgefunden hat, weiterhin erfolgen. Oft sind diese extensiven Standorte sowieso als Biotope klassiert, wo späte Mahdtermine vorgeschrieben sind und die Zufütterung bei Beweidung verboten ist. Extensivierungsverträge bieten sich hier auf jeden Fall an.

  • Schutz der Wasserläufe

Halten Sie die Abstände mit Pflanzenschutzmitteln und Düngern zu den Wasserflächen und –läufen ein und wenn möglich begrenzen Sie den Zutritt des Viehs zum Wasser, um Schäden an Ufern zu minimieren. Auch extensive Grünstreifen entlang der Gewässer haben eine sehr gute Pufferfunktion und schützen das Wasser vor Pflanzenschutzmittel- oder Düngereinträgen.

  • Erhalt von Landschaftselementen für die heimische Tierwelt

Hecken, Sträucher, Feldgebüsche, kleine Brachen dienen der heimischen Tierwelt als Schutz und Nahrungsaufnahme und sind deshalb für diese Arten von besonderer Bedeutung.

Die Landwirtschaftskammer setzt sich hierbei für die Interessen der Landwirtschaft ein und versucht gemeinsam mit allen Beteiligten praktikable Kompromisse in beidseitigem Interesse zu finden. Wir beraten Sie gerne in der optimalen Nutzung der Förderinstrumente, die der Landwirtschaft zur Verfügung stehen.

 

Plattform Natura2000.lu

Insgesamt musste in den letzten Jahren vermehrt festgestellt werden, dass ein erheblicher Mangel an Information und Informationsaustausch herrscht. Die Landbewirtschafter und –besitzer wissen oftmals nicht ob ihre Flächen in einem N2000-Gebiet oder Naturschutzgebiet liegen oder nicht und was dies für die Nutzungsmöglichkeiten bedeutet.

Aus diesen Überlegungen wurde im Jahr 2012 auf Initiative der Landwirtschaftskammer hin – zusammen mit „Lëtzebuerger Privatbësch“ und „natur&ëmwelt“ - die Plattform Natura2000.lu gegründet, um Betrieben in Gebieten in denen sich Natura2000-Zonen mit nationalen Naturschutzgebieten überlagern, eine bessere und koordinierte Hilfestellung bieten zu können. Ziel dieses Netzwerkes ist es einerseits den großflächig betroffenen Betrieben eine effektive und ganzbetriebliche Hilfe zu bieten und andererseits die naturschutzfachlichen Belange zielgerichtet zu koordinieren, indem sich die Praxis in einer frühen Phase aktiv mit einbringt und es somit ermöglicht, praktikable Lösungen anzustreben.

Durch diese und andere Kooperationen wird der ständige Kontakt und Austausch mit dem Naturschutz gesucht. Es besteht eine Zusammenarbeit mit dem Umweltministerium, der Natur- und Waldverwaltung, den biologischen Stationen, natur&ëmwelt und den Biolandwirten.